Oraler Galvanismus: Unsichtbare Risiken durch Metalle im Mund
Metalle im Mund und ihre Auswirkungen auf Ihre Gesundheit
In der biologischen Zahnmedizin legen wir großen Wert darauf, den gesamten Körper und seine Wechselwirkungen zu betrachten. Ein oft unterschätztes Thema, das jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, ist der sogenannte „Orale Galvanismus“. Wenn verschiedene Metalle im Mund aufeinandertreffen, kann dies zu unerwünschten elektrischen Strömen führen, die den Körper belasten und verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen können. In diesem Artikel erfahren Sie, was oraler Galvanismus ist, wie er entsteht und welche Auswirkungen er auf Ihre Gesundheit haben kann.
Was ist oraler Galvanismus?
Oraler Galvanismus beschreibt das Phänomen, dass durch das Vorhandensein verschiedener Metalle im Mund elektrische Ströme erzeugt werden können. Dies geschieht, wenn verschiedene Metallarten, etwa in Zahnfüllungen, Kronen oder Brücken, miteinander in Kontakt kommen oder durch den Speichel als Elektrolyt verbunden werden. Das Ergebnis ist eine geringe, aber konstante elektrische Spannung, die zwischen den verschiedenen Metallteilen im Mund entsteht.
Wie entsteht oraler Galvanismus?
Der Mundraum bietet ideale Bedingungen für das Auftreten galvanischer Ströme. Dies liegt daran, dass Metalle, die unterschiedliche elektrische Potentiale aufweisen, durch den Speichel, der als leitendes Medium fungiert, miteinander verbunden werden können. Diese Ströme sind oft so schwach, dass sie nicht direkt spürbar sind, können jedoch auf lange Sicht gesundheitliche Auswirkungen haben.
Metalle wie Amalgam (Quecksilberlegierungen), Gold, Nickel, Palladium und andere, die in Zahnfüllungen, Kronen/Brücken oder herausnehmbaren Zahnersatz verwendet werden, können sich gegenseitig beeinflussen und elektrische Felder erzeugen. Besonders problematisch wird dies, wenn Metalle unterschiedlicher Spannungsreihen im Mund vorhanden sind, da dies zu einem verstärkten Fluss von Elektronen führt – ein Effekt, der als oraler Galvanismus bezeichnet wird.
Symptome und Auswirkungen von oralem Galvanismus
Oraler Galvanismus kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die nicht immer direkt auf die metallischen Zahnwerkstoffe zurückgeführt werden. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
Metallischer Geschmack im Mund: Ein permanenter, unangenehmer Geschmack, der durch die Reaktion der Metalle entstehen kann.
Mundbrennen: Ein brennendes Gefühl auf der Zunge oder den Schleimhäuten, das durch die elektrischen Ströme verstärkt werden kann.
Kopfschmerzen und Migräne: Wiederkehrende Kopfschmerzen, die durch die dauerhafte Reizung des Nervensystems entstehen können.
Unwohlsein und Müdigkeit: Allgemeines Gefühl der Erschöpfung oder des Unwohlseins, das auf eine chronische Belastung durch elektrische Ströme zurückzuführen ist.
Elektrosensibilität: Verstärkte Empfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern, die sich durch den oralen Galvanismus verschlimmern kann.
Lokale Reizungen und Entzündungen: Anhaltende Entzündungen des Zahnhalteapparates mit Knochenabbau und generell im Mundbereich, die durch die Metalle hervorgerufen werden.
Darüber hinaus können elektrische Felder, die durch oralen Galvanismus entstehen, zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen, wie etwa:
Sekundärkaries: Es wird vermutet, dass galvanische Ströme zu einer Demineralisierung von Zahnschmelz und Dentin beitragen können, was das Risiko für Sekundärkaries an Füllungs- und Kronenrändern erhöht.
Mundschleimhautirritationen: Studien haben gezeigt, dass elektrische Felder mit einer Feldstärke von über 8 V/m das Wachstum von Leukoplakie-Zellen fördern und bei noch höheren Feldstärken Entartungen verursachen können.
Veränderungen der Mundflora: Die durch galvanische Ströme verursachten elektrolytischen Prozesse können die Homöostase in der Mundhöhle stören, was zu bakteriellen Entzündungen und anderen oralen Erkrankungen führen kann.
Biologische Zahnmedizin und die Vermeidung von oralem Galvanismus
In der biologischen Zahnmedizin wird darauf geachtet, den Einsatz von Metalllegierungen im Mundraum so weit wie möglich zu vermeiden oder zu minimieren. Stattdessen setzen wir auf biokompatible, metallfreie Materialien wie Glaßkeramik oder Zirkondioxid, die keine elektrischen Ströme erzeugen und somit das Risiko für oralen Galvanismus ausschließen.
1. Metallfreie Zahnrestaurationen:
Wir empfehlen den Einsatz von Keramik für Zahnfüllungen, Kronen und Implantate. Diese Materialien sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch biokompatibel und verursachen keine galvanischen Effekte.
2. Entfernung von Amalgamfüllungen und Ausleitung:
Der Austausch der Amalgamfüllungen sollte unter bestimmten Schutzvorkehrungen vorgenommen und von einer Ausleitung entsprechend begleitet werden.
3. Ganzheitliche Diagnose:
In der biologischen Zahnmedizin untersuchen wir die Wechselwirkungen von Materialien im Mund und testen, welche Stoffe für Sie individuell am besten verträglich sind. Dies geschieht unter Berücksichtigung Ihrer gesamten gesundheitlichen Verfassung.
4. Vermeidung von Mischmetallen:
Wenn es unumgänglich ist, Metalle im Mund zu verwenden, achten wir darauf, keine verschiedenen Metalle miteinander zu kombinieren, um das Risiko für oralen Galvanismus zu minimieren.
Prävention und Vorsorge
Um das Risiko für oralen Galvanismus zu reduzieren, sollten Sie darauf achten, metallfreie Materialien für Zahnrestaurationen zu wählen und regelmäßig Ihre Zahnarztpraxis aufzusuchen, um bestehende Füllungen oder Kronen überprüfen zu lassen. Bei Symptomen, die auf oralen Galvanismus hindeuten könnten, ist es ratsam, frühzeitig eine ganzheitliche Untersuchung veranlassen.
Fazit
Oraler Galvanismus ist ein ernstzunehmendes Phänomen, das durch die Verwendung unterschiedlicher Metalle im Mund entstehen kann. Die Symptome sind oft unspezifisch und können das allgemeine Wohlbefinden und eine stabile Gesundheit beeinträchtigen. In der biologischen Zahnmedizin setzen wir auf metallfreie, biokompatible Materialien, um dieses Risiko zu minimieren und Ihre Gesundheit bestmöglich zu schützen.
Wenn Sie Fragen zum Thema oraler Galvanismus oder den Einsatz metallfreier Zahnmaterialien haben, stehen wir Ihnen in der Zahnarztpraxis Alsterdorf gerne beratend zur Seite. Ihr Wohlbefinden ist uns wichtig – von Kopf bis Fuß.
Hinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und sollte nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Für eine persönliche Beratung ist stets der Besuch in unserer Praxis oder bei einem anderen Experten empfohlen.
💡 Hinweis zur individuellen Beratung
Wir freuen uns, dass unsere Blogbeiträge Ihnen wertvolle Einblicke in die biologische Zahnmedizin geben. Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Informationen eine individuelle zahnärztliche Beratung nicht ersetzen können.
Da eine fundierte Einschätzung immer eine persönliche Untersuchung und eine vollständige Befundaufnahme erfordert, können wir per E-Mail keine medizinischen Diagnosen oder Behandlungsempfehlungen geben. Vielen Dank für Ihr Verständnis!